Wird das klassische Datenmanagement den 5G-Daten-Tsunami verkraften?
Von Florian Malecki, Senior Director, International Product Marketing bei Arcserve
Auf der ganzen Welt beginnen Telekommunikationsanbieter, 5G Netzwerke zur Verfügung zu stellen. Viele Unternehmen sind begeistert, dass mit der hohen Bandbreite ein schnelleres Arbeiten und eine höhere Produktivität möglich sein werden. Manche fragen sich jedoch, wie sie mit der Datenflut, die 5G unweigerlich mit sich bringen wird, umgehen sollen.
In der Tat läutet 5G das Zeitalter eines weiteren explosionsartigen Datenwachstums ein. Das liegt daran, dass die höhere Geschwindigkeit und die geringere Latenz viele neue Anwendungen ermöglichen, was automatisch zu einer höheren Datennutzung führt. Laut Mobility Report wird die monatliche Nutzung mobiler Daten in den nächsten vier Jahren, bis 2025, schlagartig auf 45 GB pro Smartphone ansteigen.
Und hier die Eine-Million-Dollar-Frage: Wo werden all diese Daten gespeichert und wie werden sie geschützt? Mindestens ebenso wichtig: Welche IT-Architekturen können Unternehmen etablieren, um die zusätzlichen Daten zu erfassen, zu verarbeiten und sinnvoll zu nutzen?
Neue Strategien sind erforderlich
In der 5G-Ära werden die Datenvolumina so hoch sein, dass Unternehmen neue Richtlinien benötigen. Es gilt zu definieren, welche Daten unternehmenskritisch sind, wie sie gespeichert und wie sie geschützt werden. Und es geht auch darum zu unterscheiden, welche Daten weniger wichtig oder nur temporär von Bedeutung sind und deshalb schnell wieder verworfen werden können. Fakt ist: Nicht alle Daten haben den gleichen Stellenwert und Unternehmen benötigen eine Grundlage, um zu entscheiden, welche Daten wertvoll sind und welche nicht.
Viele Unternehmen verfügen über keine Lösung zur Datendifferenzierung. Hinzu kommt, dass IT-Teams bei Backup und Wiederherstellung traditionell dazu neigen, übervorsichtig zu sein. Sie arbeiten nach dem Prinzip: „Wenn man alles sichert, kann man nichts falsch machen.“ Deshalb sichern sie schlicht alle Daten. Das ist einigermaßen erfolgreich in Unternehmen, die eine lineare Datenmenge erzeugen, weil sie dadurch die Kosten für den Speicher planen können. Aber im 5G-Zeitalter mit exponentiellem Datenwachstum wird diese Vorgehensweise nicht mehr funktionieren. Unternehmen, die trotz hoher Datenwachstumsraten alle Daten gleich behandeln, laufen durch die entstehenden Speicherkosten Gefahr, Bankrott zu erleiden.
Neue Datenverwaltungslösungen können helfen
Unternehmen sind durch die Folgen der 5G-Technologie gefordert, neue Konzepte für eine wirtschaftlich sinnvolle Datenspeicherung zu entwickeln. Beispielsweise kann leistungsfähiger und kostspieliger Tier-1-Speicher für unternehmenskritische Daten verwendet werden, auf die häufig zugegriffen werden muss und deren Wiederherstellung schnellstmöglich gewährleistet sein sollte. Weniger wichtige Daten lassen sich mit kostengünstigeren Lösungen sichern. Die Herausforderung besteht dann darin, schnellstmöglich zu entscheiden, welche Daten wichtiger sind als andere.
Glücklicherweise gibt es bereits heute eine neue Generation von Datenmanagementlösungen. Ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz bieten sie große Hilfe bei der Datenklassifizierung. Kritische Daten oder Informationen, die oft benötigt werden, lassen sich von weniger wichtigen unterscheiden und dementsprechend auf einem Primärspeicher beziehungsweise auf kostengünstigerem Sekundärspeicher ablegen.
Durch die Umstellung auf ein intelligentes und dynamisches Datenverwaltungs- und -sicherungsmodell können Unternehmen ihre Speicherkosten auch im 5G-Zeitalter kontrollieren. Außerdem haben die Unternehmen bei der Umsetzung unterschiedlicher 5G-Anwendungen, beispielsweise Virtual Reality, Echtzeit-Monitoring oder der Fernsteuerung von Geräten, die Gewissheit, dass ihre Datenspeicher der Kapazität und Aufgabenstellung gewachsen sind.
Gewinner sind die Unternehmen, die jetzt handeln
Da 5G bald flächendeckend zur Verfügung stehen wird, sollte sich bereits heute jedes Unternehmen fragen, ob es die Datenexplosion bewältigen kann. Diejenigen, die nach wie vor einen One-Size-fits-all-Ansatz verfolgen, werden nicht gut für die neuen Anforderungen gerüstet sein. Diejenigen Unternehmen aber, die eine intelligente, mehrstufige Strategie zur Kategorisierung und Priorisierung ihrer Daten haben, verfügen über eine gute Ausgangsposition, um in den kommenden Jahren nicht nur das Potenzial von 5G zu nutzen, sondern daraus sogar einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten.